Bachelorarbeit: Herausforderungen und Handlungsfelder in der Pflege älterer LGBTQ+ Personen

QueerPflege-LSBTIQ-Pflege Eine verschwommene Farbverlaufskugel wechselt von Blau zu Rosa und Orange und erzeugt so einen weichen, leuchtenden und abstrakten Hintergrund – eine Atmosphäre, die die integrative Essenz der queersensiblen Pflege für LGBTQ+ Senioren widerspiegelt.

Die Masterarbeit von Patricia Böhm mit dem Titel „Altern unter dem Regenbogen – Die Pflege von älteren Personen der LGBTQ+ Community“ bietet wertvolle Einblicke in die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen, denen ältere LGBTQ+ Personen in der Pflege begegnen. Diese wissenschaftliche Arbeit wurde an der Universität Wien, Fakultät für Sozialwissenschaften, im Jahr 2019 eingereicht und beleuchtet zentrale Aspekte, die in der Pflegepraxis dringend beachtet werden müssen.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Studie zeigt, dass ältere LGBTQ+ Personen sowohl aufgrund ihres Alters als auch ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität eine doppelte Diskriminierung erfahren. Diese Unsichtbarkeit führt zu erheblichen Barrieren beim Zugang zu Gesundheits- und Pflegedienstleistungen. Böhm zielt darauf ab, durch eine umfassende Literaturrecherche die spezifischen Bedürfnisse dieser Personengruppe herauszuarbeiten und die Herausforderungen in der Pflege darzustellen.

Zentrale Ergebnisse

  1. Umgebungsfaktoren: Ältere LGBTQ+ Personen bevorzugen ein sicheres und inklusives Umfeld, in dem Diskriminierung ausgeschlossen ist. Pflegeeinrichtungen sollten Maßnahmen ergreifen, um LGBTQ+ freundlich zu sein und entsprechende Symbole und Programme anzubieten, die diese Sicherheit und Inklusion gewährleisten.
  2. Personal: Das Pflegepersonal spielt eine entscheidende Rolle. Es wird als wichtig erachtet, dass das Personal entweder selbst LGBTQ+ ist oder umfassend zu LGBTQ+ Themen geschult wurde. Nur so kann eine respektvolle und kompetente Pflege sichergestellt werden, die frei von Vorurteilen und Diskriminierung ist.
  3. Outing: Die Angst vor Diskriminierung führt dazu, dass viele ältere LGBTQ+ Personen ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht offenbaren. Pflegeeinrichtungen müssen eine Kultur schaffen, in der Offenheit gefördert und akzeptiert wird.

Herausforderungen in der Pflege

Die größten Herausforderungen liegen in der (Nicht-)Offenbarung der Sexualität oder Geschlechtsidentität sowie in unzureichendem Training des Pflegepersonals. Es ist entscheidend, dass Pflegedienstleister Sensibilisierungsmaßnahmen und Schulungen anbieten, um die kulturelle Kompetenz zu erhöhen und Barrieren abzubauen.

Handlungsempfehlungen

Böhm empfiehlt, dass Pflegeeinrichtungen:

  • Sich aktiv um die Inklusion von LGBTQ+ Themen bemühen.
  • Regelmäßige Schulungen für das Pflegepersonal durchführen.
  • Eine offene und unterstützende Umgebung schaffen, die das Outing erleichtert.
  • Spezifische Programme und Angebote für LGBTQ+ Personen entwickeln und fördern.

Diese Masterarbeit betont die Notwendigkeit einer besseren Sensibilisierung und Ausbildung im Pflegebereich, um den besonderen Bedürfnissen älterer LGBTQ+ Personen gerecht zu werden.

Die Bachelorarbeit kann hier angesehen werden.

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Andreas von Queer Pflege
Mein Name ist Andreas und ich lebe und arbeite in Berlin. Als Pflegeberater lerne ich viele Menschen kennen, die entweder selbst pflegebedürftig sind, Angehörige pflegen oder in der Pflege arbeiten. Oft wird mir berichtet, wie schwierig es ist, sich als queerer Mensch in der Pflegewelt zurechtzufinden. Mit meiner Erfahrung als Sozialversicherungsangestellter helfe ich queeren Menschen in der Pflege ehrenamtlich, Informationen und Unterstützung zu finden.
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