Soins queer : comment j'ai créé un réseau de soins sensibles aux questions queer

QueerPflege-LSBTIQ-Pflege Person, die an einem Holztisch sitzt und Dokumente unterschreibt, im Hintergrund eine Pflanze und in der Nähe rosafarbene Broschüren.

Einleitung: Warum Vernetzung in der Pflege wichtig ist

Die Pflegewelt in Deutschland steht vor immer komplexeren Herausforderungen, wenn es darum geht, den vielfältigen Bedürfnissen unterschiedlicher Menschen gerecht zu werden. Für LSBTIQ*-Menschen ist die Situation jedoch besonders prekär. Viele von ihnen erleben Diskriminierung, fehlende Sensibilität und mangelnde Rücksichtnahme auf ihre Lebensrealitäten. Queersensible Pflege hat daher eine besondere Bedeutung: Sie berücksichtigt die spezifischen Bedürfnisse queerer Menschen und schafft eine Umgebung, in der sie respektvoll und würdevoll behandelt werden. Mit der Plattform Queer Pflege wollte ich eine zentrale Anlaufstelle schaffen, die queersensible Pflegeangebote sichtbar macht und Hilfesuchende mit Unterstützenden zusammenbringt. Gleichzeitig wollte ich die Vernetzung zwischen relevanten Akteur:innen und Organisationen fördern, um die Situation nachhaltig zu verbessern. Dieser Artikel beschreibt meinen Weg von der ersten Idee bis zur Umsetzung einer Plattform, die heute bundesweit genutzt wird. Es war ein Weg voller Herausforderungen, Erfolge und wertvoller Learnings, die ich gerne teile, um anderen Mut zu machen und Inspiration für eigene Projekte zu liefern.

Motivation und Vision: Der Weg zur Plattform

Als Pflegeberater war ich viele Jahre in der Beratung tätig und habe in dieser Zeit oft die Lebensgeschichten meiner Klient:innen kennengelernt. Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich einen Pflegedienst oder eine Beratungsstelle kenne, die speziell auf die Bedürfnisse von LSBTIQ*-Menschen eingeht. Leider musste ich diese Frage meist verneinen, denn solche Angebote waren selten oder kaum auffindbar. Diese Anfragen kamen nicht nur aus Berlin, sondern auch aus anderen Teilen Deutschlands, da meine Klient:innen oft für Freunde oder Angehörige in anderen Städten suchten. Dies hat mich zum Nachdenken gebracht: Warum gibt es keine zentrale Übersicht für queersensible Pflege?

Ich begann, Angebote zu recherchieren, um meinen Klient:innen besser helfen zu können. Dabei stieß ich auf große Lücken, aber auch auf einige vielversprechende Ansätze. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto stärker wurde mein Wunsch, eine Plattform zu schaffen, die allen zugänglich ist. Mit meinem Hintergrund im Programmieren und meiner Erfahrung in der Beratung war es für mich naheliegend, selbst aktiv zu werden. Mein Ziel war es nicht nur, bestehende Angebote sichtbar zu machen, sondern auch eine Kultur der Vernetzung und Zusammenarbeit innerhalb der Pflegebranche zu fördern. Ich wollte eine Brücke bauen zwischen Hilfesuchenden, Organisationen und engagierten Menschen, um langfristig die Lebensqualität queerer Menschen zu verbessern.

Aufbau des Netzwerks: Strategien, Akteure und Prozesse

Die ersten Schritte: Recherchieren und Kontakte knüpfen

Der Aufbau des Netzwerks begann mit einer intensiven und systematischen Recherchearbeit. Zu Beginn habe ich mich auf Google verlassen, um erste Anlaufstellen zu finden, die potenziell queersensible Pflege anbieten könnten. Ich analysierte die Websites dieser Organisationen, suchte nach Hinweisen auf Vernetzungen oder Kooperationen und nahm per E-Mail-Kontakt auf, um weitere Empfehlungen zu erhalten. Diese Vorgehensweise wiederholte ich konsequent für jedes Bundesland – ein aufwändiger, aber notwendiger Prozess, um eine solide Grundlage zu schaffen.


Im Laufe der Zeit begann ich, gezielt Beratungsstellen, AIDS-Hilfen und Gleichstellungsbeauftragte anzusprechen. Diese Akteur:innen spielen eine Schlüsselrolle in der queeren Community und waren oft bereit, ihre Netzwerke zu teilen. Dennoch gab es viele Hindernisse: Manche Anfragen blieben unbeantwortet, und es kam vor, dass vielversprechende Telefonate im Sande verliefen. In diesen Momenten war es entscheidend, geduldig zu bleiben und immer wieder den Nutzen einer Zusammenarbeit hervorzuheben. Ich erklärte, wie wichtig die Vernetzung für die gesamte Community ist und wie sie dazu beitragen kann, ein bislang vernachlässigtes Thema wie queersensible Pflege stärker in den Fokus zu rücken.

Digitale Tools und Plattformen

Für die Umsetzung meiner Vision setzte ich auf eine selbst programmierte WordPress-Plattform. Diese bot nicht nur die Möglichkeit, Angebote und Informationen zu veröffentlichen, sondern war auch kosteneffizient und flexibel. Ergänzt wurde das System durch ein Newsletter-Tool namens Brevo, das datenschutzkonform und in Deutschland gehostet ist. Der Newsletter half dabei, meine Kontakte regelmäßig zu informieren und eine aktive Community aufzubauen. Die digitale Infrastruktur war nicht nur ein Werkzeug, sondern das Rückgrat des gesamten Projekts. Sie ermöglichte es, die Reichweite von Queer Pflege kontinuierlich zu erweitern und neue Akteur:innen einzubinden.

Erfolge und Meilensteine: Was bisher erreicht wurde

Seit dem Start von Queer Pflege ist es mir gelungen, über 100 queersensible Pflegeangebote bundesweit zu sammeln und auf der Plattform zugänglich zu machen. Neben einer detaillierten Übersicht können Nutzer:innen auch eigene Inserate veröffentlichen, um Hilfsangebote oder -gesuche zu teilen. Dieser Ansatz hat bereits dazu geführt, dass zahlreiche Hilfesuchende und Unterstützende über die Plattform zueinandergefunden haben. Besonders berührend sind die persönlichen Nachrichten, die ich von Nutzer:innen erhalte, die mir danken, weil sie durch Queer Pflege genau die Unterstützung gefunden haben, die sie brauchten.

Doch die Plattform hat nicht nur auf individueller Ebene etwas bewirkt. Auch auf politischer und gesellschaftlicher Ebene konnte ich Erfolge verzeichnen. Ich wurde zu Gesprächsrunden mit politischen Parteien eingeladen, um auf die Bedeutung von queersensibler Pflege aufmerksam zu machen, und erhielt Anfragen für Podcasts[1] und Zeitungsinterviews[2]. Diese öffentliche Aufmerksamkeit hat dazu beigetragen, das Thema in der breiteren Gesellschaft zu verankern. Ein weiterer Meilenstein war die Gründung meines eigenen queersensiblen Alltagshilfedienstes – Alle Farben Alltagshilfe GmbH. Dieses Projekt wäre ohne die Erfahrungen und Kontakte aus Queer Pflege nicht möglich gewesen. Es zeigt, wie viel Potenzial in einer starken Vernetzung steckt.

Herausforderungen und Lösungen: Reflexion und Lessons Learned

Was ich gelernt habe

Ein zentrales Learning aus meiner Arbeit mit Queer Pflege ist die Bedeutung von Hartnäckigkeit. Nicht jede Anfrage wird sofort beantwortet, und manchmal dauert es lange, bis eine Zusammenarbeit Früchte trägt. Doch Geduld und Ausdauer sind entscheidend, um ein Netzwerk erfolgreich aufzubauen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kraft der Kollaboration. Indem ich auf bestehende Netzwerke wie die der Schwulenberatung Berlin oder der Deutschen Aidshilfe zurückgreifen konnte, habe ich viel Zeit und Mühe gespart. Diese Organisationen waren nicht nur Kooperationspartner, sondern auch wertvolle Multiplikatoren.

Lösungen für Hindernisse

Um die Kommunikation mit potenziellen Partner:innen zu verbessern, habe ich meine Anfragen präzise und nachvollziehbar formuliert. Ich legte den Fokus darauf, wie beide Seiten von einer Zusammenarbeit profitieren können, und nutzte digitale Tools wie Newsletter, um den Kontakt aufrechtzuerhalten. Dies half mir, auch in schwierigen Phasen motiviert zu bleiben und die nächsten Schritte voranzutreiben.

Ausblick und Empfehlungen: Wie die Queer-Vernetzung weiter gestärkt werden kann

Die bisherigen Erfolge von Queer Pflege sind ein Beweis dafür, wie wichtig und machbar queere Vernetzung in der Pflege ist. Doch es gibt noch viel zu tun. Für die Zukunft plane ich die Gründung eines Vereins, um das Thema institutionell zu stärken und zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. Darüber hinaus möchte ich eine App entwickeln, die den Zugang zu queersensiblen Pflegeangeboten noch einfacher macht. Auch die weitere Etablierung der Alle Farben Alltagshilfe GmbH steht auf meiner Agenda. Mit diesem Alltagshilfedienst möchte ich die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen und direkte Unterstützung bieten.

Empfehlungen für andere

Für alle, die ähnliche Projekte starten möchten, habe ich folgende Tipps:

  1. Zielgerichtete Recherche: Systematisches Vorgehen ist essenziell, um relevante Kontakte zu finden und nachhaltig aufzubauen.
  2. Kollaborationen suchen: Die Zusammenarbeit mit etablierten Organisationen erleichtert den Zugang zu Netzwerken und steigert die Glaubwürdigkeit.
  3. Digitale Tools nutzen: Eine gute digitale Infrastruktur spart Zeit und ermöglicht eine effektive Kommunikation mit der Community.

Soins infirmiers queer ist nicht nur eine Plattform, sondern ein Symbol für die Stärke der Community. Es zeigt, dass mit Engagement, Beharrlichkeit und einer klaren Vision selbst komplexe Herausforderungen bewältigt werden können. Der Weg mag nicht immer einfach sein, aber er lohnt sich – für die Community und für die Gesellschaft als Ganzes.

*Mit queeren Personen sind Menschen gemeint, deren Genderidentität und sexuelles Begehren jenseits der cis-geschlechtlichen und heterosexuellen Norm liegen. Unter die Beschreibung fallen trans, inter und nicht-binäre sowie lesbische, schwule, pan- und asexuelle Menschen. 


[1] s. zum Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=LBIrTMejBuM ou https://pflegecafe.podigee.io/90-queer-pflege

[2] s. zum Beispiel: https://profis.aidshilfe.de/hiv-beratung-aktuell/queer-pflege-de-das-pflege-portal-fur-die-lsbtiq-community-und-daruber-hinaus/ ou https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/einsamkeit-trifft-sie-doppelt-queere-und-pflegebedurftige-menschen-brauchen-besondere-hilfe-12238208.html

avatar d’auteur/autrice
Andreas de Queer Pflege
Je m'appelle Andreas et je vis et travaille à Berlin. En tant que conseiller en soins, je rencontre de nombreuses personnes qui ont elles-mêmes besoin de soins, qui soignent des proches ou qui travaillent dans le domaine des soins. On me dit souvent combien il est difficile de s'orienter dans le monde des soins en tant que personne queer. Grâce à mon expérience en tant qu'employé de la sécurité sociale, j'aide bénévolement les personnes queer dans le domaine des soins à trouver des informations et du soutien.
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