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🏳️‍🌈 Pflegeleistungen 2025 – Was sich für queere Pflegebedürftige und Zugehörige jetzt wirklich ändert

Seit Januar 2025 gelten neue Regeln in der Pflegeversicherung. Die Zahlen sind schnell genannt: Mehr Pflegegeld, ein neues gemeinsames Budget für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege, eine kleine Erhöhung des Entlastungsbetrags.


Doch was bedeutet das für queere Menschen, die Pflege brauchen – oder für Menschen aus der queeren Community, die pflegen? Die Antwort: Diese Reform bietet nicht nur etwas mehr Geld. Sie eröffnet auch mehr Möglichkeiten für selbstbestimmte Pflegebeziehungen, in denen Wahlfamilien eine zentrale Rolle spielen.



💶 Höheres Pflegegeld: Mehr Anerkennung für Sorgearbeit durch Wahlfamilien



Das Pflegegeld ist eine monatliche Zahlung an Personen, die sich im häuslichen Umfeld um eine pflegebedürftige Person kümmern – häufig Angehörige, Partner:innen oder enge Freund:innen.


Seit Januar 2025 gelten folgende Beträge:


  • Pflegegrad 2: 347 € (vorher 332 €)

  • Pflegegrad 3: 599 € (vorher 573 €)

  • Pflegegrad 4: 800 € (vorher 765 €)

  • Pflegegrad 5: 990 € (vorher 947 €)



Für viele queere Menschen ist das Pflegegeld besonders wichtig. Denn nicht selten übernehmen Freund:innen, Mitbewohner:innen oder Partner:innen die Pflege – Menschen, die im System oft als „nicht offiziell“ gelten, aber emotional eine zentrale Rolle spielen. Diese Sorgearbeit wird nun zumindest finanziell ein kleines Stück mehr anerkannt.





🏡 Neues Gesamtbudget: Mehr Flexibilität für deine Pflegekonstellation



Ab dem 1. Juli 2025 wird ein gemeinsames Budget für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege eingeführt: insgesamt 3.539 € jährlich. Du entscheidest selbst, wofür du es einsetzt – ob zur Entlastung deiner Pflegeperson oder bei einem kurzfristigen Ausfall.


Auch neu:


  • Die Vorpflegezeit entfällt: Es ist egal, wie lange schon gepflegt wurde.

  • Verhinderungspflege darf nun bis zu 8 Wochen im Jahr genutzt werden (vorher 6 Wochen).



Das bedeutet: Wenn dich z. B. deine trans Wahlschwester, dein queerer Mitbewohner oder deine beste Freundin pflegt, und diese Person krank wird oder eine Pause braucht – dann kannst du einfacher als bisher eine Vertretung organisieren. Ganz ohne starre Familiendefinitionen.


Dieses neue Budget stärkt Pflegekonstellationen, die abweichen vom klassischen Familienbild – und genau das macht es für queere Menschen besonders relevant.



💡 Entlastungsbetrag: Ein kleiner Baustein für mehr Selbstbestimmung



Der monatliche Entlastungsbetrag wurde von 125 € auf 131 € angehoben. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 können damit niedrigschwellige Angebote nutzen – zum Beispiel Hilfe beim Einkauf, Begleitung zu Terminen oder Unterstützung im Haushalt.


Auch wenn der Betrag gering erscheint, kann er einen Unterschied machen. Denn er erlaubt dir, gezielt Angebote zu wählen, die queersensibel sind. Angebote, bei denen du dich nicht erklären musst. Angebote, bei denen du dich gesehen fühlst.



🧭 Pflege neu denken – auch im Sinne queerer Lebensrealitäten



Diese Reform ändert nicht alles. Aber sie schafft mehr Flexibilität – und damit auch mehr Platz für die Vielfalt von Sorgebeziehungen:


  • Du kannst entscheiden, wer dich pflegt – unabhängig von Familienstand oder biologischer Verwandtschaft.

  • Du kannst selbst Menschen pflegen, mit denen dich eine queere Geschichte verbindet – und wirst dafür besser unterstützt.

  • Du kannst selbstbewusster Leistungen beantragen, die dir zustehen – ohne Angst vor Diskriminierung.



Pflege wird dadurch ein bisschen mehr das, was sie sein sollte: eine Form von gelebter Fürsorge, in der Vielfalt Platz hat.

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Andreas von Queer Pflege

Mein Name ist Andreas und ich lebe und arbeite in Berlin. Als Pflegeberater lerne ich viele Menschen kennen, die entweder selbst pflegebedürftig sind, Angehörige pflegen oder in der Pflege arbeiten. Oft wird mir berichtet, wie schwierig es ist, sich als queerer Mensch in der Pflegewelt zurechtzufinden. Mit meiner Erfahrung als Sozialversicherungsangestellter helfe ich queeren Menschen in der Pflege ehrenamtlich, Informationen und Unterstützung zu finden.

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Andreas von Queer Pflege

Mein Name ist Andreas und ich lebe und arbeite in Berlin. Als Pflegeberater lerne ich viele Menschen kennen, die entweder selbst pflegebedürftig sind, Angehörige pflegen oder in der Pflege arbeiten. Oft wird mir berichtet, wie schwierig es ist, sich als queerer Mensch in der Pflegewelt zurechtzufinden. Mit meiner Erfahrung als Sozialversicherungsangestellter helfe ich queeren Menschen in der Pflege ehrenamtlich, Informationen und Unterstützung zu finden.

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