đłïžâđ Unsichtbar im Alter? Queere LebensrealitĂ€ten in der Pflege
- Andreas SchĂŒtz
- 18. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
âIch habe mein ganzes Leben gekĂ€mpft, um so zu leben, wie ich bin â und jetzt soll ich mich im Alter wieder verstecken?â
Diesen Satz hören queersensible Beratungsstellen oft, wenn es um Pflege geht. Denn viele LSBTIQ*-Menschen erleben im Alter einen unsichtbaren RĂŒckzug: aus der Ăffentlichkeit, aus queeren RĂ€umen â und oft auch aus dem eigenen gelebten Selbst.
Pflegeeinrichtungen, Betreuungsdienste oder Behörden sind hĂ€ufig nicht vorbereitet auf queere Lebensgeschichten. Und so wird Alter zur erneuten Herausforderung â mit der Angst, nicht mehr als die Person gesehen zu werden, die man ist.
đ€ Queeres Leben bleibt oft unsichtbar â besonders im Alter
Viele queere Menschen haben Jahrzehnte damit verbracht, sich ein sicheres, offenes Umfeld aufzubauen â mit Wahlfamilien, queeren Freundeskreisen, sicheren WohnrĂ€umen. Doch im Alter, wenn Pflege nötig wird, bricht dieser Schutzraum oft weg.
Stattdessen droht:
Verstecken der eigenen IdentitÀt oder Beziehung
Angst vor Diskriminierung durch Pflegepersonal oder Mitbewohner:innen
Unsicherheit, ob Angehörige aus der Wahlfamilie als Bezugspersonen anerkannt werden
Diese Erfahrungen fĂŒhren dazu, dass queere Senior:innen oft zögern, sich UnterstĂŒtzung zu suchen â oder sich in Einrichtungen und bei Diensten zurĂŒckziehen, um âkein Risiko einzugehenâ.

đ§ Was braucht queersensible Pflege im Alter?
Queersensible Pflege ist mehr als ein Regenbogen auf dem Flyer. Sie bedeutet:
Kenntnis ĂŒber queere LebensrealitĂ€ten: z.âŻB. Diskriminierungserfahrungen, Coming-Out, HIV, Transition, Nicht-BinaritĂ€t
Anerkennung von Wahlfamilien und Partner:innenschaften jenseits traditioneller Ehe- und Verwandtschaftsbilder
Respektvolle Sprache und Dokumentation, die IdentitÀt nicht verletzt
Offene Haltung im Team, die queere Menschen nicht pathologisiert, sexualisiert oder abwertet
Ziel ist: Pflege, in der du dich nicht mehr erklĂ€ren musst. Und in der du dich zeigen kannst â so, wie du bist.
đ„ Was kannst du tun, wenn du Pflege brauchst â und queer bist?
Frag gezielt nach queersensibler Haltung
Du darfst wissen wollen, ob ein Dienst oder eine Einrichtung Erfahrung mit queeren Lebensweisen hat â und ob sie offen mit Vielfalt umgehen.
Beziehe deine Wahlfamilie mit ein
KlĂ€re frĂŒhzeitig ab, wer dich begleiten oder vertreten darf. Vorsorgevollmacht, PatientenverfĂŒgung und PflegeantrĂ€ge sind hier wichtige Instrumente.
Nutze queersensible Beratungsstellen
Viele StĂ€dte bieten spezialisierte Anlaufstellen. In Berlin z.âŻB. die Schwulenberatung, Lesbenberatung, RUT oder Queer Pflege.
Mach dich sichtbar â wenn du willst und kannst
Niemand muss sich outen â aber wer möchte, sollte sicher sein dĂŒrfen, dass IdentitĂ€t und Geschichte respektiert werden.
đ Fazit
Queere Senior:innen haben das Recht auf wĂŒrdevolle, sichere und respektvolle Pflege â ohne Versteckspiel. Doch dafĂŒr braucht es mehr Sichtbarkeit, mehr Schulung im Pflegesystem und mehr Mut, queere Perspektiven auch im Alter einzufordern.
Unsichtbarkeit schĂŒtzt manchmal kurzfristig. Aber Sichtbarkeit verĂ€ndert Strukturen. Und die brauchen wir â fĂŒr eine Pflege, die wirklich alle mitdenkt.