Die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität eines Menschen sind wichtige Bestandteile der Identität und beeinflussen nicht nur das sexuelle Verhalten oder Selbstverständnis, sondern auch andere Lebensbereiche.
Daher ist es wichtig, dass die Pflege diese Aspekte berücksichtigt und auf die besonderen Bedürfnisse von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen eingeht.
Erlebte oder befürchtete Diskriminierung kann dazu führen, dass sich LSBTI in Einrichtungen zurückziehen, medizinische oder Pflegeangebote gar nicht erst aufsuchen – was im Falle einer notwendigen medizinischen Behandlung schwerwiegende Folgen haben kann oder zu sozialen bzw. pflegerischen Defiziten führen kann.
Es können körperliche und psychosoziale Folgen vorhanden sein, die z.B. von unfreiwilligen Angleichungsoperationen die bei intergeschlechtlichen Personen entstanden sind. Auch diese erfordern besonderes Wissen und Sensibilität in der Pflege und Begleitung.
sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität werden nicht (ausreichend) berücksichtigt
queersensible Angebote in der Pflege und Betreuung sind schwer zu finden
Erlebte oder befürchtete Diskriminierung führt zu pflegerischen Defiziten
Fördert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist für ältere Menschen besonders wichtig, da sie oft von sozialer Isolation und Einsamkeit betroffen sind. Für LSBTI* in dieser Generation ist diese Gefahr deutlich größer, da sie oft keine Kinder haben oder weniger Unterstützung aus der Herkunftsfamilie erfahren.
Sicherstellen der pflgerischen Versorgung
Wenn queersensible Pflegeangebote einfach gefunden werden können, trägt dies dazu beitragen, Gesundheitsrisiken bei Senior:innen zu reduzieren. Denn durch die Berücksichtigung ihrer spezifischen Bedürfnisse kann eine angemessene pflegerische Behandlung und soziale Begleitung gewährleistet werden.
Frei von Diskriminierung oder Ablehnung
Es wird ein sicherer und diskriminierungsfreier Raum geschaffen, in dem Senior:innen ihre Bedürfnisse offen äußern und sich gut aufgehoben fühlen können. Die Suche und das Auffinden von queersensiblen Pflegeangeboten trägt dazu bei, die körperliche und seelische Gesundheit von queeren Senior:innen zu erhalten und zu verbessern.
Entlastung der (pflegenden) Angehörigen / Wahlfamilie
Durch das Auffinden von queersensiblen Hilfsangeboten können Angehörige darauf vertrauen, dass ihre Liebsten angemessen betreut und begleitet werden, ohne dass sie sich selbst um alles kümmern müssen. Sie können sicher sein, dass spezifische Bedürfnisse berücksichtigt und respektiert werden
* Die Anzahl von älteren LSBTIQ* Personen in Deutschland ist schwer zu bestimmen aufgrund uneinheitlicher Studien. Die Schwierigkeit ergibt sich durch die Verwendung von Kategorien, mit denen sich viele nicht identifizieren können. Eine Studie von van Kampen et al. (2017) ergab Werte zwischen 0,9 und 5,52 Prozent der Bevölkerung im Vereinigten Königreich, die sich als nicht-heterosexuell bezeichneten.
Erlebte oder befürchtete Diskriminierung kann dazu führen, dass sich LSBTI in Einrichtungen zurückziehen, medizinische oder Pflegeangebote gar nicht erst aufsuchen – was im Falle einer notwendigen medizinischen Behandlung schwerwiegende Folgen haben kann oder zu sozialen bzw. pflegerischen Defiziten führen kann. Dazu kommen die folgenden Zitate.
Warum braucht es spezielle queersensible Angebote in der Pflege und Altenhilfe für queere Senior*innen?
Es handelt sich um die Generation lesbischer, schwuler, bisexueller, trans*, inter* und queerer Menschen, die mit Ablehnung, Ausgrenzung und Gewalterfahrungen aufgewachsen sind. Obwohl queere Senior*innen zunehmend selbstbewusst für ihre Rechte eintreten, haben sie im Alter und bei Pflegebedürftigkeit oft Angst vor erneuter Diskriminierung und verbergen ihre Identität in Einrichtungen der Altenhilfe aus Angst vor Ablehnung.
Diese Gruppe von LSBTI-Senior:innen war in der Vergangenheit mit Ablehnung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert, hat aber in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt für ihre Rechte gestritten. Wichtige Meilensteine auf diesem Weg waren die Aussetzung der Strafverfolgung von gleichgeschlechtlichem Sex unter Männern, nach § 175 im Jahr 1969, dessen Streichung 1994 (auch frauenliebende Frauen sind durch diesen Paragrafen diskriminiert worden – auch wenn deren Lebensweise nicht explizit unter Strafe stand), die Einführung der Ehe für alle im Jahr 2017. Ein schwuler Bürgermeister von Berlin und eine lesbische Umweltministerin.
Auch gibt es mittlerweile Teilerfolge bei der Anerkennung von Trans*- und Inter*-Identitäten. Die Betroffenen kämpfen aber weiter für Gesetzesreformen, gesellschaftliche Teilhabe und die Anerkennung ihrer Identitäten.
LSBTIQ*-Seniorinnen sehen sich mit der Frage konfrontiert, wie ein selbstbestimmtes Leben im Alter möglich ist, insbesondere wenn sie auf fremde Hilfe angewiesen sind. Ein Blick auf die Einrichtungen der Altenhilfe zeigt, dass diese nicht immer auf LSBTIQ als Zielgruppe vorbereitet sind. So können körperliche und psychosoziale Folgen vorhanden sein, die z.B. von unfreiwilligen Angleichungsoperationen bei intergeschlechtlichen Personen entstanden sind. Auch diese erfordern besonderes Wissen und Sensibilität in der Pflege und Begleitung.
Aufgrund der Tatsache, dass viele LSBTIQ* keine Kinder haben oder weniger Unterstützung aus der Herkunftsfamilie erfahren, sind sie mit zunehmendem Alter häufig auf professionelle Angebote der Altenhilfe angewiesen. Allerdings stehen viele LSBTIQ* den herkömmlichen Angeboten der Altenhilfe skeptisch gegenüber, wie Studien zeigen.
Gründe hierfür können prägende Lebenserfahrungen von Ausgrenzung und Ablehnung sein, die häufig zu einem großen Misstrauen gegenüber Institutionen führen, die keine explizite Unterstützung und Akzeptanz von Angeboten der Community zeigen!
24-h-Pflege, Alltagshilfen, Einzelpflegekräfte, Pflegedienste, Tagespflege
Bereutes Wohnen, Wohngemeinschaft,Wohnprojekte, Pflegeheim
Patientenberatung, Pflegeberatung, Psychosoziale Beratung, Seniorenberatung, Sozialberatung, Verbraucherzentrale
24-h-Pflege, Alltagshilfen, Einzelpflegekräfte, Pflegedienste, Tagespflege
Die deutschlandweite Auflistung von LSBTI- Pflegeangeboten und Pflegesuchanfragen hilft, die Gleichberechtigung von LSBTI in der Gesellschaft zu stärken. Es trägt dazu bei, die heteronormativen Strukturen in der in der Altenhilfe und Pflege aufzubrechen und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu ermöglichen und zu verstärken.
Pflegende Angehörige oder Mitglieder aus der Wahlfamilien werden entlastet, indem queersensible Hilfen gefunden werden können, die ein unterstützendes und sicheres Umfeld schaffen. So können Sorgen um eine bedarfsgerechte Versorgung abgebaut werden und es bleiben mehr Ressourcen für gemeinsame Zeit.
Spezielle Versorgungsangebote, die aufgefunden werden können, stellen sicher, dass Bedürfnisse und Wünsche der LSBTI* in Bezug auf ihre Identität respektiert werden, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität und einer Sicherstellung der Pflege dient. Es entstehen so mehr und mehr sichere Orte für alle Menschen #SafeSpace
Die deutschlandweite Auflistung von LSBTI- Pflegeangeboten und Pflegesuchanfragen hilft, die Gleichberechtigung von LSBTI in der Gesellschaft zu stärken. Es trägt dazu bei, die heteronormativen Strukturen in der in der Altenhilfe und Pflege aufzubrechen und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu ermöglichen und zu verstärken.